Hier eine wirklich gut strukturierte und ausführliche Kundenbewertung von Daniel über den Seeya von Vibram FiveFingers – Vielen Dank!
So eine Bewertung ist vor allem für andere Kunden/Interessenten sehr wichtig und sehr hilfreich bei der Suche nach dem perfekten Schuh.
Daniel scheibt:
In meinem Schuhregal befinden sich mittlerweile 4 Paar Vibram Fivefingers. Diese trage ich fast immer mit LIZARD-Zehensocken. Das ist aus meiner Sicht nicht nur deutlich angenehmer, sondern verhindert auch zuverlässig unangenehme Geruchsbildung in den Schuhen.
Begonnen hat bei mir alles mit den Fivefingers Speed, die ich mir ursprünglich als Alltags-/Freizeitschuh zugelegt hatte. Begeistert von dem grandiosen Tragegefühl (es brauchte allerdings ein wenig Eingewöhnungszeit), folgte als nächstes ein paar KSO Trek in schwarzem Känguru Leder. Diese waren zwar toll als super bequemer Alltags-Schuh, aber dank der Speed habe ich schnell festgestellt, dass die Fivefingers auch grandios für sportliche Aktivitäten geeignet sind. Um für diesen Einsatzbereich noch ein zweites Paar parat zu haben und weil mir die gelbe Farbgestaltung grandios gefiel, folgten die Komodo Sport, die schnell zu meinem Lieblingsmodell im Freizeitbereich avancierten.
Die Speed nutzte ich fortan vor allem zum Joggen und wenn es in den Bergen oder auf Floßtouren mal schmutziger wurde. Das schwarze Obermaterial ist absolut immun gegen jede Art von Flecken. Eine Runde in der Waschmaschine und sie sehen wieder aus wie neu.
Zu Zeiten „klassischer“ Laufschuhe war Joggen nie so wirklich mein Sport. Binnen kürzester Zeit hatte ich massive Schmerzen im Vorderfuß, von den Knien ganz zu schweigen. Von daher hatte ich meine Chance jemals ein Läufer längerer Strecken zu werden, längst aufgegeben.
Nachdem ich aber diverse positive Berichte zum Thema Barefoot-Running gelesen hatte, versuchte ich es noch einmal in den Vibram Fivefingers Speed. Es braucht einige Zeit (Monate), bis Bänder, Gelenke und Muskeln sich an den Vorderfußlauf gewöhnt hatten, aber meine spezifischen Beschwerden wurden vom ersten Lauf an schlagartig besser.
Seitdem bin ich regelmäßig in den Speed und Komodo gelaufen und ein großer Fan der Fivefingers in diesem Einsatzbereich geworden. Da war es natürlich naheliegend, nun auch den absolut puristischsten Running Schuh der Fivefingers Serie, den SeeYa, zu testen. Mein Laufpensum liegt pro Lauf bei etwa 7 bis 22km bei durchschnittlich 3 Läufen pro Woche.
Nachfolgend meine Erfahrungen mit den Vibram Fivefingers SeeYa:
Passform: In normalen Schuhen trage ich meist Größe 42. In den Speed. Komodo und auch KSO Trek lag ich immer zwischen 41 und 42, fühlte mich aber in 42 stets ein klein wenig wohler. Erst recht, da der Fuß während des Laufs ja noch leicht anschwillt. Das identische Bild zeigte sich auch bei den SeeYa. Wer also ein Paar der genannten Modelle besitzt, kann beim SeeYa beruhigt zur gleichen Größe greifen. Mit Blasen oder Reizungen hatte ich bisher bei keinen meiner Fivefingers Probleme.
Gewicht und Sohle: Die SeeYa sind unglaublich leicht und flexibel. Auch wenn die Sohle die gleiche Struktur wie die Speed und Komodo aufweist, so ist sie doch noch einmal bedeutend dünner und flexibler. Trotzdem sind spitze Steine, Wurzeln und andere Unebenheiten im Untergrund auch bei empfindlichen Füßen kein Problem. Für mich die perfekte (minimalistische) Mischung aus Barfußgefühl und Schutz.
Obermaterial: Das Obermaterial ist – passend zur Sohle – wahnsinnig dünn und leicht. Ich würde fast behaupten, dass sich meine Zehensocken am Fuß dicker anfühlen, als die SeeYa selbst. Beim Laufen sorgt diese äußerst spartanische Materialauswahl für ein ultimativ leichtes Barfußgefühl.
Haltbarkeit und Fleckempfindlichkeit: Die Sohle zeigt nach etwa 70km vergleichbare Abnutzung wie die Speed und Komodo. Also relativ wenig Abrieb. Bei meinen Speed hat nach zwei Jahren intensiver Nutzung der Stoff auf der Innenseiten der großen Zehen Löcher bekommen. Noch lange bevor die Sohle ernsthafte Abnutzung zeigte.
Bezüglich Fleckenresistenz bin ich vom SeeYa positiv überrascht. Das strahlende Gelb der Schuhe war nach einigen Läufen in Matsch und Staub in weiten Teilen einem Braun-Grau gewichen. Eine Runde bei 40°C in der Waschmaschine und die Schuhe sehen wieder zu 100% aus wie neu. Sehr erfreulich!
Halt / Stabilität: In diversen Rezensionen zum SeeYa hatte ich gelesen, dass der Schuh aufgrund des äußerst dünnen Materials eher locker am Fuß sitzt und leicht verrutscht. Dadurch kamen einige Rezensenten zu dem Ergebnis, dass der SeeYa nur für den einfachen Geradeauslauf auf Asphalt geeignet sei.
Das kann ich überhaupt nicht bestätigen. Mit den genannten Rezensionen im Hinterkopf habe ich lange überlegt, ob ich mich nicht doch für die kleinere Größe 41 entscheide, um einen maximalen Halt am Fuß zu erzielen. Am Ende habe ich mich, um meinen Füßen auch bei längeren Läufen ausreichend Freiraum zu bieten, für Größe 42 entschieden. Wie sich herausgestellt hat war dies die absolut richtige Entscheidung. Natürlich sitzen die Schuhe nicht ganz so fest wie ein geschnürter und deutlich massiverer Speed. Trotzdem sind auch Trailruns oder schnelle Frisbee-Sessions in den SeeYa überhaupt kein Problem. Der etwas leichtere Sitz des Schuhs stört mich überhaupt nicht und die Schuhe bleiben bei mir auch bei mäßigen Querbelastungen sicher am Fuß. Einzig bei sehr schnellen Richtungswechseln merke ich ein leichtes Verrutschen des Schuhs, was aber kaum stärker als beim Komodo ausfällt.
Auch die Aussage, dass der Schuh nicht hinreichend fest an der Ferse sitzt kann ich nicht bestätigen. Bei beiden Aspekten mag es aber auch vorteilhaft sein, dass ich die SeeYa eigentlich immer mit Zehensocken trage.
Primäre Eignung: Auch wenn gewisse Querbelastungen von den SeeYa besser verkraftet werden, als ich aufgrund der Rezensionen erwartet hatte, so lässt sich ihr primäres Einsatzgebiet nicht verleugnen: Simples laufen auf einfachen bis mäßig anspruchsvollen Untergründen. Und selbst hier forderte mir der SeeYa nach fast 2 Jahren (moderater) Lauferfahrung in den Speed und Komodo einige Übungsläufe ab, bis sich meine Fußmuskulatur an die noch deutlich direktere Belastung gewöhnt hatte. In den ersten Läufen kam es nämlich erstaunlich schnell zu Ermüdungserscheinungen in den Füßen.
Wenn man sich aber erst einmal an dieses besonders intensive Barfußgefühl gewöhnt hat, dann fühlt sich der SeeYa absolut grandios an. Kürzlich bin ich meinen ersten Halbmarathon in diesen Schuhen gelaufen und war absolut begeistert.
Fazit: Wer bereits Erfahrung mit Fivefingers gesammelt hat und den ultimativen Laufschuh sucht, ist beim SeeYa absolut richtig. Wer bisher noch in gedämpften Sportschuhen unterwegs ist, dem empfehle ich für den Einstieg ins Laufen den Speed, als Allrounder den Komodo, die beide ebenfalls ein grandioses Barfußgefühl bieten, den Fuß aber etwas sanfter an die neue Herausforderung heranführen. Wer bereits ein erfahrener Barfußläufer ist, für den ist der SeeYa wahrscheinlich die absolute Krönung des natürlichen Laufgefühls.
Ich bin absolut begeistert vom SeeYa und kann festhalten, dass er meine positiven Erwartungen voll erfüllt hat, ohne die befürchteten negativen Eigenschaften in Bezug auf Sitz/Stabilität zu zeigen. Von daher für alle begeisterten Barfußläufer ein absoluter Kauftipp!