Die Chalas sind nach den Leguanos im letzten Jahr meine zweite Sorte “minimalistischer Fortbewegungsmittel”. Bevor ich zu den Sandalen selbst komme, schnell ein Wort zu voycontigo. Auf der Seite sind recht kurze Lieferungszeiten, teils von 1 bis 2 Tagen, angegeben. Die konnten zwar nicht eingehalten werden (vermutlich wollten zum Saisonbeginn Tausende diese Schuhe, was man absolut nachvollziehen kann ), aber durch eine persönliche Nachricht wurde man auch gleich darauf hingewiesen. Der gesamte Bestellvorgang lief letztendlich hervorragend. Dazu gehört übrigens auch die sehr kompetente, ausgesprochen nette und vor allem ehrliche Kollegin am Telefon, die alle Fragen vorab wunderbar beantwortete und somit gut als Entscheidungshilfe bei Sohle, Farbe, Schnürsenkeldicke usw. funktionierte. Doch jetzt zu den Chalas.
1. Lieferung: In bereits gebrauchten Schuhkartons eingepackt werden sie in kleinen Jutebeuteln verschickt, klasse zum Transportieren auf Reisen. Mit dabei Unterlagen wie Rechnung und ganz wichtig:
2. Schnüranleitung: In den ersten beiden Tagen habe ich es nicht geschafft, die Chalas anständig nach Musterblatt zu schnüren, weiß aber auch von anderen, die es innerhalb von zehn Minuten schafften. Mittlerweile geht es wie im Schlaf, aber zu Beginn kann selbst die einfachste Schnürung durchaus verwirrend sein. Das ist wohl typenabhängig.
3. Handhabung: Gerade jetzt an richtig warmen Sommertagen sind die Chalas mehr als eine Wohltat. Das Barfußlaufen war ich bereits durch die Leguanos gewohnt, hier wird aber nochmals in einer anderen “Natural Running”-Liga gespielt. Noch minimaler geht wohl kaum. Das Obermaterial – in meinem Fall Veloursleder – ist irre angenehm. In den ersten Tagen lockerte sich häufig die Schnürung, so dass man das Gefühl nicht los wurde, die Sandalen jeden Moment zu verlieren. Passierte aber nur ganz zu Beginn, mit der Zeit lernt man selbst dazu. Unter’m Strich ist es ein großartiges Gefühl, damit unterwegs zu sein. Erstaunte und neugierige Blicke tauchen genauso oft auf wie entsetzte, aber auf dem Wege kommt man auch ins Gespräch und kann sogar hervorragend die kleinen Visitenkärtchen verteilen.
4. Weniger gut: Die anfangs vielleicht komplizierte Schnürung (wie gesagt, typenabhängig). Dann ist man als Chalaträger je nach Untergrund und Umgebung teils magischer Anziehungspunkt für kleine Steinchen. Nicht verwunderlich bei einer Sohle von nur wenigen Millimetern, damit muss man wohl einfach umgehen können, auch wenn es manchmal etwas nervt. Vorteil: Die Steinchen verschwinden genauso schnell wie sie gekommen sind. Außerdem ist mir bislang etwa vier- bis fünfmal beim Wiederaufsetzen des Fußes vorne die Sohle nach außen/unten umgeklappt, so dass meine Zehen kurz “freilagen”. Einmal schleifte ich so mit dem großen Zeh kurz direkt über den Asphalt, was enorm unangenehm war. Möglicherweise ist die Sandale ab bestimmten Größen/Längen nicht so gesamtstabil wie bei deutlich kleineren Füßen. Während sie sich zum Fahrradfahren eignen, fand ich sie beim Autofahren sehr hinderlich und werde sie dafür nicht wieder nutzen.
5. Preis/Leistung: Absolut fair und in Ordnung! Wie und wo die Chalas “geboren” werden, steht hier auf der Seite ja ausführlich beschrieben. Die verwendeten Materialien sind absolut hochwertig und angenehm im Gebrauch. Von Maßfertigung bis zum kompletten Selbstbau ist alles möglich und preislich völlig gerechtfertigt.
6. Fazit: Abgesehen von bislang einzelnen weniger schönen Erfahrungen überwiegen hier eindeutig die positiven. Die Chalas sehen nicht nur grandios aus, sie fühlen sich auch so an, sie sind etwas absolut Besonderes, sorgen (meistens positiv) für Gesprächsstoff und nicht zuletzt: Sie geben ein großartiges Barfußgefühl mit so viel Freiheit wie kein anderer “Schuh” – besonders jetzt im Sommer einfach grandios!
7. Ausblick: Zum Laufen werde ich sie noch testen. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass das funkionieren soll. Mit Leguanos gibt’s auf längeren Laufstrecken Probleme. Mal sehen, wie die Chalas sich demnächst darin schlagen.
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Ein Paar Barfußschuhe Größe 39